Preis sei Allâh.
Ibn Al-Qayyim hat ein sehr nützliches Buch über islamische Regeln bezüglich Neugeborener geschrieben. Es heißt Tuhfat Al-Maudûd fi Ahkâm Al-Maulûd. Dort ist ein ausführliches Kapitel über die Beschneidung und die entsprechenden Regeln aufgeführt. Das Folgende ist eine Zusammenfassung davon mit zusätzlichen Kommentaren einiger Gelehrter.

1. Die Bedeutung der Beschneidung (Khitân)
Khitân als Nomen beschreibt die Arbeit des jenigen, der eine Beschneidung durchführt (Khâtin). Es wird auch benutzt, um den Ort der Beschneidung zu spezifizieren, wie in dem Hadith: „Wenn die beiden beschnittenen Teile (Al-Khitânân) sich berühren, wird Ghusl nötig.“

2. Die Beschneidung ist die Sunnah von Ibrâhîm und der Propheten nach ihm
Al-Bukhâri (Nr. 629Cool und Muslim (2370) überliefern von Abu Hurairah (r.a.), dass der Gesandte Allâhs (a.s.s.) sagte: „Ibrâhîm (a.s.) vollzog für sich die Beschneidung, als er im Alter von achtzig Jahren war, und bediente sich dazu der Axt.“

Die Axt (Al-Qadûm) ist das Werkzeug eines Zimmermanns. Es wird auch gesagt, daß Al-Qadûm ein Ort in Syrien ist.
Al-Hâfiz Ibn Hajar sagte: „Es liegt am nächsten, dass der Hadîth sich auf das Werkzeug bezieht. Abu Ya’la überliefert von Ali ibn Rabâh: „Ibrâhîm wurde befohlen, die Beschneidung bei sich selbst vorzunehmen. Er führte sie mit einer Axt durch, was ihm große Schmerzen verursachte. Dann offenbarte Allâh ihm die Worte: „Du beeiltest dich, es auszuführen, bevor Wir dir sagten, welches Werkzeug du benutzen sollst.“ Er antwortete: „Oh Herr, ich wollte die Ausführung deines Befehls nicht hinauszögern.“

Ibn Al-Qayyim sagte: „Die Beschneidung war einer der Prüfungen Allâhs für Ibrâhîm, seinen erwählten Freund. Er bestand sie mit Bravour, und so machte Allâh ihn zu einem Führer für die Menschheit. Es wird überliefert, dass er der erste War, der beschnitten wurde, wie oben dargelegt. In beiden Sahîh-Werken wird gesagt, dass er die Beschneidung bei sich im Alter von 80 Jahren vornahm. Nach ihm wurde die Beschneidung zu seiner Praxis unter den Gesandten und ihren Anhängern, selbst dem Messias. Er wurde beschnitten und die Christen bestätigten dies ohne es zu bestreiten. Genauso gestehen sie ein, dass ihm Schweinefleisch verboten war.“ (Tuhfat Al-Maulûd, Seite 158-159).

Die Gelehrten sind jedoch unterschiedlicher Ansicht, ob die Beschneidung Pflicht oder empfohlen ist.

Schaikh Ibn ´Uhtaimîn sagte: „Die korrekteste Meinung besagt, dass es für Männer Pflicht ist. Die Beschneidung dient im Falle der Männer einem Zweck, der mit einer Bedingung für das Gebet zusammenhängt, nämlich dem Zustand der Reinheit. Denn wenn Urin aus der Harnröhre austritt, sammelt sich ein Teil davon unter der Vorhaut, was Infektionen verursachen kann durch körperliche Bewegung des Mannes. Und wenn die Vorhaut zusammengedrückt wird, kommen einige Tropfen Urin heraus, die Najâsah (Unreinheit) verursachen. Hier geht es darum, sich selbst zu vervollkommnen und nicht darum, etwas Schädliches zu vermeiden.“ (Asch-Scharh Al-Mumti´, 1/133-134).

Das war auch die Ansicht von Imam Ahmad. Ibn Qudamah sagte in Al-Mughni (1/115): „Die Beschneidung ist für Männer Pflicht.“

3. Wie die Beschneidung durchgeführt wird
Ibn Al-Qayyim sagte: Abu Al-Barakât schrieb in seinem Buch Al-Ghâyah:“ Bei der Beschneidung wird beim Mann die Haut der Spitze des Penis (Vorhaut) entfernt. Wenn er sie nur größtenteils entfernt, ist das in Ordnung. Al-Khallâh sagte in Jâmi: „Was bei der Beschneidung entfernt wird: Muhammad ibn Al-Husain sagte mir, dass Fadl ibn Ziyâd ihnen sagte: „Als Ahmad gefragt wurde, wieviel bei der Beschneidung entfernt werden soll, antwortete er: „Bis die Eichel sichtbar wird.“

Ibn As-Sabbâgh schrieb in Asch-Schâmil: „Der Mann muss die Haut an der Spitze des Penis ganz entfernen, bis die Eichel vollständig sichtbar wird.“
An-Nawawi sagte: „Die bekannteste Ansicht, die auch die korrekte ist, besagt, dass alles, was die Eichel bedeckt, entfernt werden muß.“ (Al-Majmû, 1/351).

Zusammengefasst sollte bei Männern die gesamte Haut an der Spitze des Penis entfernt werden.

4. Die Weisheit hinter der Beschneidung
Männer können sich unmöglich von Urin komplett rein halten, solange sie nicht beschnitten sind, denn einige Tropfen sammeln sich unter der Vorhaut und man kann nie sicher sein, dass nicht etwas heraustropft und Kleidung und Körper verunreinigt. Daher war ´Abdullah ibn ´Abbâs sehr streng bei der Frage zur Beschneidung. Imâm Ahmad sagte: „´Ibn Abbâs war sehr hart in dieser Angelegenheit. Von ihm wird überliefert, dass es kein Hajj und Gebet für ihn gibt, d.h. wenn jemand nicht beschnitten ist, sind seine Hajj und sein Gebet ungültig.“ (Al-Mughni, 1/115).